Wann muss man ein Zahnimplantat entfernen?

Zahnimplantate zeichnen sich durch ihren festen Sitz im Kiefer aus. Bei vielen Patienten können die künstlichen Zahnwurzeln ein Leben lang im Mund verbleiben und bieten damit meist die komfortabelste Art des Zahnersatzes. Es gibt jedoch auch Situationen, in welchen ein Implantat entfernt werden muss. In der Zahnmedizin wird dieser Vorgang Explantation genannt. Ob wir in unserer Praxis in München direkt ein neues Implantat einsetzen können, hängt vor allem davon ab, aus welchen Gründen der vorherige Zahnersatz entfernt werden musste.

Entzündung, Unfall & Co: Ursachen einer Zahnimplantatentfernung

Die Gründe, die für die Explantation des Zahnersatzes sprechen, sind vielfältig. Dabei sind wir als erfahrene Implantologen stets bemüht, Risikofaktoren von vornherein zu minimieren und unsere Patienten bestmöglich über die richtige Pflege der Implantate zu informieren. Typische Gründe für eine Explantation sind etwa:

Patienten mit einer Diabetes-Erkrankung müssen nicht generell auf Zahnimplantate verzichten, allerdings ist die richtige Einstellung der Medikamente essenziell. Ändern sich hier bestimmte Werte kann es sein, dass sich das Implantat lockert und schließlich entfernt werden muss. Entzündungen sind in vielen Fällen auf mangelnde Mundhygiene zurückzuführen. Ein Zahnimplantat braucht mindestens so viel Pflege wie natürliche Zähne. Wackelnde Implantate können auf Unfälle zurückzuführen sein oder auftreten, wenn die künstliche Zahnwurzel nicht mit dem übrigen Knochen verwachsen ist. Aufgrund der fehlenden Verankerung kann eine Explantation sinnvoll sein. Allergien auf bestimmte Materialien kommen vor. Unsere Implantologen Dr. Gahlert und Dr. Röhling klären diesen Punkt in einem vorherigen Beratungsgespräch jedoch sorgfältig ab.

Wie kann eine Explantation vermieden werden?

Nicht in allen Fällen kann die Entfernung eines Zahnimplantats vermieden werden. Den Grundstein für eine erfolgreiche Implantation legen Oralchirurgen, indem sie den Eingriff sorgfältig planen. Ist absehbar, dass zu wenig Knochenmaterial zur Verfügung steht, muss zunächst über einen Knochenaufbau nachgedacht werden. Das Infektionsrisiko halten wir in unserer Praxis durch hohe Hygienestandards so niedrig wie möglich. Sie selbst können eine Explantation vermeiden, indem Sie Ihre Zähne gewissenhaft pflegen.

Rechtzeitig diagnostiziert ist es auch möglich, eine Periimplantitis zunächst zu behandeln – etwa mit einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung. Wer grundsätzlich mit Plaque zu kämpfen hat, sollte bereits vorab auf Materialien setzen, an welchen Bakterien wenig Halt finden, beispielsweise Keramik. Bei einer Periimplantitis rund um Titanimplantate bieten wir in unserer Praxis darüber hinaus eine gründliche Entfernung des schädlichen Biofilms mittels GalvoSurge an. Die endgültige Entfernung des Zahnimplantats steht dabei stets als letzte Maßnahme zur Debatte.

Patientin beim Zahnarzt

Ablauf einer Entfernung von Zahnimplantaten

Um ein Zahnimplantat zu entfernen, können unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen. Es handelt sich in jedem Fall um einen chirurgischen Eingriff, der meist unter lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt wird. Sitzt das Implantat bereits locker im Knochen, kann dieses meist schonend herausgedreht werden. Das umliegende Gewebe nimmt dabei nur minimalen Schaden. Ein festsitzendes Zahnimplantat zu entfernen, erfordert hingegen einen aufwändigen Eingriff. Ist die Zahnwurzel nach wie vor mit dem Knochen verwachsen, kommen besondere Fräsen zum Einsatz. Die so genannte Trepanfräse schützt das umliegende Gewebe dabei bestmöglich – ein gewisser Verlust von Knochenmaterial ist jedoch kaum vermeidbar.

Eine Alternative dazu ist die minimalinvasive piezochirurgische Entfernung von Zahnimplantaten, die mit zu den schonendsten Methoden der Explantation zählt. Dabei werden unter stetiger Kühlung Ultraschallschwingungen erzeugt, die dem Zahnarzt einen geführten Knochenschnitt am Implantat ermöglichen. Das Knochengewebe wird dabei nicht erhitzt, wie es bei herkömmlichen Methoden mit rotierenden Instrumenten wie Bohrern der Fall ist. Die Methode ist auch nicht vergleichbar mit der sogenannten laserbasierten Entfernung eines Zahnimplantats, bei welcher ebenfalls Knochengewebe überhöhten Temperaturen ausgesetzt wird.

Ist eine erneute Implantation möglich?

Grundsätzlich ist es möglich, nach einer Explantation erneut ein Implantat einzusetzen. Dafür muss das Zahnfleisch jedoch gesund und frei von Entzündungen sein. Bei ausgeprägtem Knochenverlust oder Knochendefekten muss zunächst ein Knochenaufbau durchgeführt werden, damit das neue Implantat festen Halt im Knochen findet. Dabei kommen entweder autologe Knochenblöcke des Patienten selbst zum Einsatz oder entsprechende Ersatzmaterialien. Die Einheilung des Knochens dauert bis zu drei Monate. Erst dann kommt eine Implantation infrage.

Eine direkte Neuimplantation führen unsere Zahnärzte vor allem durch, wenn der periimplantäre Knochen mindestens eine Dicke von 2 Millimeter – besser mehr – aufweist. Dies lässt sich leicht im Rahmen einer Digitalen Volumentomographie feststellen. Oftmals wird dann auf ein Implantat mit einem etwas größeren Durchmesser zurückgegriffen, damit sichergestellt ist, dass die späteren eingeheilten Implantate auch fest sitzen. Bei Implantaten, die beim Patienten eine Allergie ausgelöst haben, muss eine mögliche Entzündung zunächst zurückgehen. Ob ein Knochenaufbau auch hier notwendig ist, entscheiden unsere Zahnärzte von Fall zu Fall.

Erfahrungsberichte unserer Patienten

Ein Fallbeispiel aus unserer Praxis
Ein 28-jähriger Patient wurde wegen eines Frontzahntraumas in regio 11 implantiert. Die beiden Nachbarzähne waren naturgesund, zeigten aber charakteristische „white spots“. Das Implantat wurde vom Vorbehandler fehlpositioniert und entwickelte schon nach 2- jähriger Funktionsphase eine Periimplantitis. Die Optik der Krone und die Pflegemöglichkeit störte den Patienten von Anfang an. Der Patient entschied sich für die Extraktion des Implantats in unserer Münchner Praxis mit anschließender augmentativer und implantologischer Rekonstruktion der Schaltlücke. Seit der Neuversorgung, die vor 14 Jahren durchgeführt wurde, ist der Patient beschwerdefrei und hoch zufrieden. Zum gesamten Fallbeispiel

Focus Siegel - Top Mediziner 2022 Oralchirurgie
Geführt auf der Focus Gesundheit Arztsuche

Wie wir Ihnen in unserer Münchener Praxis weiterhelfen können, klären wir gerne persönlich mit Ihnen.


Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Bei der Versorgung mit Implantaten handelt es sich grundsätzlich um eine Privatleistung. Das Entfernen von Implantaten fällt damit ebenfalls unter die privat zu tragenden Leistungen, ebenso wie ein Knochenaufbau und die Revisionsbehandlung. Dies gilt ebenso für Behandlungen, die aus einer Implantation resultieren. Der Patient muss darum auch für eine Behandlung von Entzündungen am Zahnfleisch bzw. einer Periimplantitis aufkommen. Die Krankenkassen bezuschussen den Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung. Wer ein lückenloses Bonusheft vorweisen kann, profitiert von einer erhöhten Bezuschussung. Besonders im Bereich der Implantologie kann sich zudem eine frühzeitige Zahnzusatzversicherung lohnen, um nicht für einen Großteil der Kosten selbst aufkommen zu müssen.