In der modernen Zahnmedizin wird eine Entzündung am Zahnimplantat analog zur Parodontitis auch Periimplantitis genannt. Ursache einer Periimplantitis sind bakterielle Beläge, die sich rund um das eingesetzte Implantat bilden können. Bei ersten Anzeichen einer Periimplantitis ist es entscheidend, einen Spezialisten aufzusuchen, da Entzündungen rund um das Implantat den festen Halt im Kiefer beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zur Abstoßung des Zahnimplantats führen können.
Symptome einer Periimplantitis
Patienten bemerken eine Entzündung des Implantatbetts oft lange Zeit nicht, da die Erkrankung nahezu schmerzarm verläuft.
Erste Anzeichen einer Periimplantitis:
- Rötungen am Zahnfleisch
- Schmerzen bei Berührungen am Rand des Implantats
Bis hierhin ist lediglich das Zahnfleisch betroffen – es handelt sich um eine periimplantäre Mukositis. Wird die periimplantäre Mukositis nicht behandelt, kann eine schwere Periimplantitis entstehen. Bei einer fortgeschrittenen Periimplantitis wird auch der Knochen von der Entzündung angegriffen.
Typische Symptome für ein fortgeschrittenes Stadium einer Periimplantitis und eine Abstoßung der Zahnimplantate:
- Schmerzen im Kiefer
- Vermehrtes Zahnfleischbluten
- Eiterbildung
- Lockerung des Implantats (Abstoßung)
Wichtig: Die Abstoßung eines Zahnimplantats ist eine ernste Komplikation, die sofortige Aufmerksamkeit und Intervention erfordert. Es ist wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen, um das Problem effektiv zu behandeln und weitere Komplikationen zu vermeiden. Meist kann das Implantat bei einer schweren Periimplantitis nicht mehr gerettet werden, da der Knochenabbau weit fortgeschritten ist.
Gut zu wissen: Fast 20 Prozent der Patienten mit einem Zahnimplantat haben in den zehn Jahren nach der Implantation mit einer Periimplantitis zu kämpfen.
Behandlung einer Periimplantitis in unserer Münchner Praxis
Um eine Periimplantitis zu behandeln gibt es unterschiedliche Therapien. Diese richten sich im Wesentlichen nach dem Stadium der periimplantären Erkrankung. Dabei beraten Sie unsere Implantologen Dr. Gahlert und Dr. Röhling umfassend über die Therapiemöglichkeiten. Ziel ist es, zu klären, ob das Zahnimplantat trotz der Abstoßungsgefahr gerettet werden kann und welche weiterführende Versorgung sinnvoll ist.
Dr. Gahlert ist als Top Mediziner 2023 “Oralchirurgie” auf der Focus Gesundheit Arztsuche gelistet.
Zahnreinigung und Co.: Mukositis behandeln
Handelt es sich um eine milde periimplantäre Entzündung, führen wir in unserer Praxis eine professionelle Zahnreinigung bzw. Implantatreinigung durch. Mittels spezieller Instrumente und Pulverstrahl-Geräte werden bakterielle Beläge nachhaltig entfernt. Zusätzlich können Bakterien nach dieser Behandlung weniger gut anhaften. Auf diese Weise wirken wir einer beginnenden Mukositis entgegen.
Zusätzlich zur Implantat- bzw. Zahnreinigung geben wir Ihnen wertvolle Tipps rund um die richtige Mundhygiene an die Hand. Hierzu gehören auch Zahnseide sowie Interdentalbürstchen, die dabei helfen, Implantate, Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten. Nach dieser Therapie beruhigt sich das Zahnfleisch in vielen Fällen wieder. Um sicher zu gehen, dass die Mukositis ausgestanden ist, führen wir Kontrolluntersuchungen in unserer Münchner Praxis durch.
Chirurgische Therapien bei drohender Zahnimplantat Abstoßung
Bei einer fortgeschrittenen Periimplantitis, die bereits zu einer Lockerung des Implantats und somit zu einer drohenden Abstoßung geführt hat, sind in der Regel umfangreiche chirurgische Maßnahmen erforderlich. Viele Patienten suchen den Zahnarzt erst auf, wenn die Beschwerden deutlich zunehmen und eine einfache Behandlung nicht mehr ausreicht. In solchen Fällen ist mehrere Schritte notwendig, um die Entzündung effektiv zu bekämpfen und die Struktur des Kiefers zu erhalten oder wiederherzustellen.
Behandlung der Implantat Entzündung
Zu Beginn liegt unser Fokus darauf, die Entzündung zu beseitigen. Da konservative Therapien bei einer starken periimplantären Infektion nicht mehr erfolgsversprechend sind, wird im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs das periimplantäre Gewebe entfernt. Anschließend reinigen und glätten wir die Implantatoberfläche sowie die Zahnfleischtaschen gründlich, um einerseits bestehende Bakterienherde zu entfernen und um andererseits neuen Bakterien die Anhaftung zu erschweren.
Behandlung bei Knochenabbau
Nicht selten kommt es im Rahmen einer Periimplantitis zu einem Knochenabbau. In schweren Fällen kann dies dazu führen, dass das Implantat seinen Halt im Kiefer verliert, sich lockert oder sogar vollständig abgestoßen wird. Dann gilt es, den Knochen mit körpereigenem oder Ersatzmaterial wieder aufzubauen. Dieser Vorgang dauert bis zu sechs Monate. Erst dann ist es möglich, erneut ein Implantat zu setzen. Im Rahmen einer Revisionsbehandlung kann es sinnvoll sein, ein Keramikimplantat einzusetzen, da Bakterien hier wesentlich schlechter anhaften können.
Behandlung von Zahnfleischrückgang
Wie bei einer Parodontitis wird nicht nur der Knochen, sondern auch das Zahnfleisch geschädigt. Stark entzündetes Zahnfleisch zieht sich oft zurück und wächst auch nicht mehr nach. Dies führt dazu, dass die Zahnhälse oder Implantatbasen freiliegen, was nicht nur ein ästhetisches Problem darstellt, sondern auch die Anfälligkeit für weitere Entzündungen erhöht. Bei diesen ästhetischen Beschwerden kommt eine Zahnfleischkorrektur infrage. Dabei arbeiten unsere Oralchirurgen in München mit Ersatzmaterial oder strecken das vorhandene Zahnfleisch vorsichtig, sodass die Zahnhälse wieder bedeckt sind.
Behandlung mittels GalvoSurge
GalvoSurge ist ein neues Verfahren, um Titanimplantate zu reinigen. Dabei kommt eine Reinigungslösung zum Einsatz, die auf das Implantat aufgesprüht wird. Anschließend wird eine geringe Spannung an das Implantat angelegt, so dass dieses nun negativ geladen ist. Das betroffene Zahnimplantat spülen wir nun mit Wasser, also H2O. Durch die negative Spannung und die Reinigungslösung erfolgt eine Aufspaltung des H2O in ein H, das positiv geladen ist und negativ geladenes HO. Die negativ geladene Implantatoberfläche zieht das positive geladene H (Wasserstoff) an. Der Wasserstoff bildet hierbei Bläschen aus, die nun den Biofilm, der am Implantat sitzt mit abheben und so dafür sorgen, dass schädliche Bakterien gründlich entfernt werden. Die Voraussetzung hierfür ist, dass das Implantat gesamt freigelegt werden kann. Dieses Verfahren schont das eingesetzte Implantat bestmöglich.
Fallbespiel eines Patienten mit chronischer Periimplantitis
Bei diesem Fallbeispiel wurde beim Patienten an zwei Titanimplantaten eine stark ausgeprägte Periimplantitis diagnostiziert. Unsere Oralchirurgen Dr. Gahlert und Dr. Röhling entfernten die schmerzenden Implantate. Nach acht Monaten wurde schließlich ein Knochenaufbau durchgeführt, der den neuen Keramikimplantaten festen Halt im Kiefer gibt. Drei Jahre nach der erneuten Implantation zeigen Röntgenaufnahmen einen stabilen Kieferknochen und der Patienten kann sich über feste Implantate ohne Schmerzen freuen.
Ein Fallbeispiel aus unserer Praxis:
Ein 46-jähriger Patient klagte über immer wiederkehrende Beschwerden an Titanimplantaten, die ihm seine Hauszahnärztin 5 Jahre zuvor im Oberkiefer regio ehemals Zähne 25 und 26 eingesetzt hatte. Bei der klinischen und röntgenologischen Untersuchung zeigten sich eine stark ausgeprägte Periimplantitis an beiden Implantaten, die nicht mehr behandelbar gewesen ist. 8 Wochen nach der operativen Entfernung der Implantate wurde mit einem Beckenkammtransplantat vertikal augmentiert. Das Knochentransplantat wurde mit zwei Osteosyntheseschrauben stabilisiert. Nach einer 3- monatigen Einheilphase wurden, auch auf Wunsch des Patienten, 2 einteilige Keramikimplantate inseriert, die nach einer 3- monatigen Osseointegrationsphase prothetisch versorgt wurden. Eine Kontrollaufnahme nach 3- jähriger Belastungsphase zeigt stabile Knochenverhältnisse.
Zum gesamten Fallbeispiel
Wie wir Ihnen in unserer Münchener Praxis weiterhelfen können, klären wir gerne persönlich mit Ihnen.
Wie Sie eine Periimplantitis und die Abstoßung von Zahnimplantaten verhindern können
Vielfach ist mangelnde Mundhygiene der Auslöser für eine Periimplantitis. Dem können Patienten entgegenwirken, indem sie einerseits die Tipps zur Zahn- und Implantatpflege beherzigen und andererseits die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in unserer Praxis wahrnehmen. Denn eine Mukositis im Anfangsstadium ist für Laien nur schwer festzustellen, lässt sich jedoch meist gut behandeln. Je länger Patienten den Zahnarztbesuch aufschieben, desto langwieriger gestaltet sich die Therapie, um eine Mukositis zu behandeln. Für Patienten, die bereits an einer Periimplantitis litten gelten oft kürzere Abstände zwischen den Untersuchungen. Denn ähnlich wie einer Parodontitis kann auch einer Periimplantatis nicht abschließend geheilt werden – eine gewisse Anfälligkeit besteht immer.
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